Eine warmherzige deutsche Familie sitzt um einen Tisch mit ausgewogenen Mahlzeiten aus frischem Gemüse, Vollkornbrot und Proteinen, mit natürlichem Licht von einem Fenster
Veröffentlicht am März 11, 2024

Zusammenfassend:

  • Die Basis einer gesunden Ernährung ist nicht das Befolgen strenger Regeln, sondern das Verstehen der fundamentalen Bausteine: Makro- und Mikronährstoffe.
  • Praktische, visuelle Methoden wie der „Teller-Trick“ ermöglichen eine ausgewogene Mahlzeitengestaltung, die perfekt in den deutschen Alltag, inklusive Abendbrot, passt.
  • Langfristiger Erfolg beruht auf einer flexiblen Balance statt auf Verzicht. Die 80/20-Regel erlaubt Genussmomente und sichert die Nachhaltigkeit der Ernährungsumstellung.
  • Die natürlichen Entgiftungssysteme des Körpers werden am besten durch nährstoffreiche, unverarbeitete Lebensmittel wie frisches Sauerkraut und ballaststoffreiches Vollkornbrot unterstützt.

Keto, Low-Carb, Intervallfasten – die Welt der Ernährungstrends ist ein lautes, oft widersprüchliches Durcheinander. Fast täglich scheint eine neue „Wunderdiät“ versprochen zu werden, die schnelle Erfolge garantiert. Doch für viele gesundheitsbewusste Menschen in Deutschland führt dieser Informationsüberfluss vor allem zu Verwirrung und Frustration. Die ständige Frage, was nun wirklich gesund ist, bleibt. Viele sehnen sich nach einer klaren, wissenschaftlich fundierten und vor allem alltagstauglichen Strategie, die über kurzlebige Moden hinausgeht und echtes Wohlbefinden fördert.

Die Antwort liegt oft nicht in radikalen Verboten oder komplexen Plänen, sondern in der Rückbesinnung auf die Grundlagen. Doch was, wenn der Schlüssel nicht darin liegt, blind Regeln zu befolgen, sondern die Prinzipien dahinter zu verstehen? Was, wenn eine ausgewogene Ernährung kein rigides Korsett, sondern ein flexibles System ist, das sich dem eigenen Leben anpasst und Genuss nicht ausschließt, sondern intelligent integriert? Genau hier setzt dieser Leitfaden an. Als diplomierte Ökotrophologin ist es meine Mission, komplexe Ernährungswissenschaft in einfache, umsetzbare Konzepte zu übersetzen, die speziell auf den deutschen Lebensstil zugeschnitten sind.

Dieser Artikel wird Sie nicht mit einer weiteren Diät konfrontieren. Stattdessen werden wir die fundamentalen Bausteine einer gesunden Ernährung entschlüsseln, praktische Werkzeuge für den Alltag an die Hand geben und zeigen, wie Sie eine nachhaltige Balance zwischen Gesundheit und Genuss finden. Wir werden die Mythen rund um „Detox“ entlarven und Ihnen stattdessen zeigen, wie Sie die beeindruckenden, körpereigenen Systeme optimal unterstützen können, um Ihre Gesundheit von innen heraus zu stärken.

Für diejenigen, die Informationen lieber im Videoformat aufnehmen, fasst Professor Kristin Junge die 10 Regeln der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) prägnant zusammen und bietet eine hervorragende Ergänzung zu den tiefgehenden Erklärungen in diesem Artikel.

Um Ihnen eine klare Struktur und einen schnellen Überblick über die zentralen Themen zu geben, finden Sie nachfolgend das Inhaltsverzeichnis. Jeder Punkt führt Sie zu einem detaillierten Kapitel, das Ihnen hilft, Ihre Nährstoff-Intelligenz schrittweise aufzubauen.

Makros & Mikros: Die Bausteine Ihres Körpers und warum Sie beide kennen sollten

Um Ihre Ernährung intelligent zu steuern, müssen Sie die Hauptdarsteller kennen: Makro- und Mikronährstoffe. Betrachten Sie Ihren Körper als ein komplexes Bauwerk. Die Makronährstoffe – Kohlenhydrate, Proteine und Fette – sind die Ziegel, das Fundament und die Stahlträger. Sie liefern die Energie (gemessen in Kalorien) und die grundlegenden Bausteine für alles, von der Muskelreparatur bis zur Hormonproduktion. Kohlenhydrate sind die primäre Energiequelle für Gehirn und Muskeln, Proteine sind für den Aufbau und Erhalt von Gewebe unerlässlich, und Fette spielen eine entscheidende Rolle für die Zellgesundheit und die Aufnahme fettlöslicher Vitamine.

Die Mikronährstoffe hingegen sind die Elektriker, Klempner und Feinmechaniker des Bauwerks. Dazu gehören Vitamine und Mineralstoffe. Sie liefern zwar keine Energie, sind aber für Tausende von biochemischen Prozessen unverzichtbar. Sie regulieren den Stoffwechsel, stärken das Immunsystem und schützen die Zellen vor Schäden. Ein Mangel an nur einem einzigen Mikronährstoff kann weitreichende Folgen haben. Ein relevantes Beispiel aus Deutschland ist die Vitamin-D-Versorgung. Das Robert-Koch-Institut dokumentiert, dass etwa 15,2 % der Erwachsenen und 12,5 % der Kinder und Jugendlichen eine mangelhafte Versorgung aufweisen, was die Bedeutung dieser „kleinen Helfer“ unterstreicht. Eine ausgewogene Ernährung stellt sicher, dass sowohl das grobe Baumaterial als auch die feinen Werkzeuge in ausreichender Menge vorhanden sind.

Erst wenn Sie die unterschiedlichen Rollen von Makros und Mikros verstanden haben, können Sie aufhören, Lebensmittel in „gut“ und „böse“ einzuteilen, und beginnen, sie nach ihrem Beitrag zum Gesamtgefüge Ihrer Gesundheit zu bewerten.

Warum eine ausgewogene Ernährung wichtiger ist als jede Diät: Die Grundlagen erklärt

Diäten basieren fast immer auf dem Prinzip der Restriktion und des kurzfristigen Ziels, meist Gewichtsverlust. Sie schränken Kalorien oder ganze Lebensmittelgruppen ein, was oft zu Nährstoffmängeln, Heißhunger und dem gefürchteten Jo-Jo-Effekt führt. Eine ausgewogene Ernährung verfolgt einen fundamental anderen Ansatz: Sie ist keine vorübergehende Kur, sondern eine langfristige Strategie für Wohlbefinden und Krankheitsprävention. Ihr Ziel ist es, den Körper nachhaltig mit allen notwendigen Nährstoffen zu versorgen, anstatt ihn kurzfristig auszuhungern. Dieser präventive Charakter ist in Deutschland sogar gesetzlich verankert.

Das deutsche Sozialsystem erkennt die überragende Bedeutung der Prävention an. So legt das Sozialgesetzbuch fest, dass Krankenkassen gesundheitsfördernde Maßnahmen unterstützen sollen. In diesem Rahmen bieten viele Krankenkassen professionelle Ernährungskurse an, die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren. Für Versicherte ist dies eine enorme Chance: Nach erfolgreicher Teilnahme an einem zertifizierten Kurs kann ein Zuschuss von mindestens 80 % bis zu 100 % der Kursgebühren beantragt werden. Dies zeigt, dass der Fokus weg von der kurzfristigen Reparatur (Diät) hin zur langfristigen Investition in die eigene Gesundheit (ausgewogene Ernährung) geht.

Anstatt sich also von der nächsten Trend-Diät verunsichern zu lassen, ist es sinnvoller, in das eigene Wissen zu investieren und eine Ernährungsweise zu etablieren, die nicht nur den Körper, sondern auch den Geist nährt und ein Leben lang Bestand hat.

Der Teller-Trick: Eine einfache visuelle Methode zur Zusammenstellung jeder Mahlzeit

Die Theorie der Makro- und Mikronährstoffe kann im Alltag schnell überfordernd wirken. Wer hat schon Zeit, ständig Nährwerttabellen zu wälzen? Hier kommt der „Teller-Trick“ ins Spiel – eine brillante, visuelle Eselsbrücke, um jede Hauptmahlzeit ausgewogen zu gestalten, ohne Kalorien zu zählen. Diese Methode ist besonders praktisch für die deutsche Esskultur, vom schnellen Mittagessen bis zum traditionellen Abendbrot.

Stellen Sie sich Ihren Teller einfach in drei Bereiche unterteilt vor:

  • Die Hälfte des Tellers (50 %): Füllen Sie diesen Bereich mit Gemüse oder Salat. Ob roh, gekocht, gedünstet oder gebraten – Gemüse liefert Unmengen an Vitaminen, Mineralstoffen und Ballaststoffen bei sehr geringer Kaloriendichte. Es sorgt für Volumen und Sättigung.
  • Ein Viertel des Tellers (25 %): Dieser Teil ist für die Proteinquelle reserviert. Das kann Fisch, mageres Fleisch, Geflügel, Eier oder eine pflanzliche Alternative wie Linsen, Bohnen, Kichererbsen oder Tofu sein. Proteine sind entscheidend für die Sättigung und den Muskelerhalt.
  • Ein Viertel des Tellers (25 %): Der letzte Bereich gehört den komplexen Kohlenhydraten und Stärkebeilagen. Hierzu zählen Vollkornbrot, Kartoffeln, Vollkornnudeln, Naturreis oder Quinoa. Sie liefern langanhaltende Energie.

Diese Methode ist perfekt auf deutsche Gewohnheiten anwendbar. Das klassische Abendbrot, das laut Studien bei etwa 70 % der Deutschen einen hohen Stellenwert genießt, lässt sich so leicht optimieren: Statt nur Wurst und Käse auf Weißbrot zu legen, ergänzen Sie eine große Portion Rohkost (Gurken, Tomaten, Paprika) und wählen ein hochwertiges Vollkornbrot.

Nahaufnahme eines Tellers nach der Teller-Trick-Methode mit Vollkornbrot, frischem Gemüse, Fisch und Kräutern auf deutsche Art angerichtet

Wie dieses Bild zeigt, entsteht so mühelos eine nährstoffreiche und sättigende Mahlzeit. Der Teller-Trick erfordert kein Zählen, sondern nur ein geschultes Auge und macht eine ausgewogene Ernährung intuitiv und alltagstauglich.

So wird aus abstraktem Wissen eine konkrete Handlung, die Sie bei jeder Mahlzeit umsetzen können, um Ihr Wohlbefinden aktiv zu gestalten.

Ballaststoffe: Der unterschätzte Held für Ihre Verdauung und Sättigung

In der Diskussion um Nährstoffe gehen sie oft unter, doch Ballaststoffe sind wahre Superhelden für unsere Gesundheit. Bei diesen unverdaulichen Pflanzenfasern handelt es sich nicht, wie der Name suggeriert, um unnötigen „Ballast“. Ganz im Gegenteil: Sie sind entscheidend für eine gesunde Verdauung, eine langanhaltende Sättigung und die Stabilisierung des Blutzuckerspiegels. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt eine Aufnahme von mindestens 30 Gramm pro Tag – ein Wert, den die meisten Menschen in Deutschland leider nicht erreichen.

Ballaststoffe quellen im Magen auf, vergrößern das Volumen des Speisebreis und sorgen so dafür, dass wir uns schneller und länger satt fühlen. Dies kann helfen, übermäßiges Essen und Heißhungerattacken zu vermeiden. Zudem dienen sie den nützlichen Bakterien in unserem Darm (dem Mikrobiom) als Futter und fördern so eine gesunde Darmflora, die wiederum mit unserem Immunsystem und sogar unserer Stimmung verknüpft ist. Der Unterschied im Ballaststoffgehalt kann enorm sein: Während ein Weizen- oder Roggenvollkornbrot pro 100g rund 8g Ballaststoffe enthält, liefert ein Weißbrot nur etwa 3g. Der Umstieg auf Vollkornprodukte ist also ein einfacher, aber wirkungsvoller Schritt.

Um das Ziel der DGE zu erreichen, bedarf es einer bewussten Auswahl an Lebensmitteln. Die Integration von mehr Vollkornprodukten, Gemüse, Obst, Hülsenfrüchten und Nüssen ist der Schlüssel.

Ihr Plan zur Erreichung des 30g-Ballaststoffziels der DGE

  1. Wechseln Sie zu Vollkornprodukten: Ersetzen Sie konsequent Weißmehlprodukte durch ihre Vollkornvarianten bei Brot, Nudeln und Reis.
  2. Integrieren Sie täglich Gemüse: Verzehren Sie mindestens 400g Gemüse in verschiedenen Farben, verteilt auf Hauptmahlzeiten und als Rohkost.
  3. Nutzen Sie Obst als Snack: Essen Sie täglich etwa 2 Portionen (ca. 250g) Obst, bevorzugt Beeren und Früchte, deren Schale man mitessen kann.
  4. Planen Sie Hülsenfrüchte wöchentlich ein: Integrieren Sie mindestens einmal pro Woche eine Mahlzeit mit Linsen, Kichererbsen oder Bohnen.
  5. Fügen Sie Nüsse und Samen hinzu: Eine Handvoll Nüsse (ca. 25g) oder 1-2 Esslöffel Leinsamen oder Chiasamen pro Tag sind eine exzellente Ergänzung.

Indem Sie ballaststoffreiche Lebensmittel in Ihren Alltag integrieren, tun Sie nicht nur Ihrer Verdauung etwas Gutes, sondern legen auch einen wichtigen Grundstein für ein stabiles Körpergewicht und langfristiges Wohlbefinden.

Fett ist nicht gleich Fett: Der Guide zu gesunden Ölen, Nüssen und Avocados

Fett wurde jahrzehntelang zu Unrecht verteufelt. Heute wissen wir: Es ist nicht die Menge, sondern die Qualität des Fettes, die den Unterschied macht. Unser Körper benötigt Fette für lebenswichtige Funktionen, wie den Bau von Zellmembranen, die Produktion von Hormonen und die Aufnahme der fettlöslichen Vitamine A, D, E und K. Der Schlüssel liegt darin, zwischen gesättigten, einfach ungesättigten und mehrfach ungesättigten Fettsäuren zu unterscheiden.

Während gesättigte Fette (in tierischen Produkten wie Butter oder fettem Fleisch) in Maßen genossen werden sollten, sind ungesättigte Fettsäuren die Stars einer gesunden Ernährung. Sie finden sich in pflanzlichen Ölen, Nüssen, Samen und Avocados. Besonders wichtig sind die mehrfach ungesättigten Omega-6- und Omega-3-Fettsäuren. Während wir über die Nahrung meist genug Omega-6 aufnehmen (z.B. durch Sonnenblumenöl), ist die Versorgung mit entzündungshemmendem Omega-3 oft unzureichend. Ein optimales Verhältnis von Omega-6 zu Omega-3 ist entscheidend. Hier punktet insbesondere das in Deutschland sehr beliebte Rapsöl, wie Dr. Petra Schulze-Lohmann von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) bestätigt:

Rapsöl liegt mit einem Verhältnis von 2:1 bei den Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren am nächsten an dem optimalen Verhältnis von maximal 5:1.

– Dr. Petra Schulze-Lohmann, Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.

Die Daten zum Speiseölverbrauch in deutschen Haushalten zeigen, dass Rapsöl mit 78 Millionen Litern pro Jahr bereits eine Spitzenposition einnimmt, gefolgt von Sonnenblumenöl und Olivenöl. Eine bewusste Entscheidung für hochwertige Öle wie Rapsöl für die kalte Küche oder zum Dünsten und natives Olivenöl extra für Salate ist eine einfache Möglichkeit, die Fettqualität der eigenen Ernährung massiv zu verbessern.

Anstatt Fett pauschal zu meiden, sollten Sie es gezielt als Werkzeug für Ihre Gesundheit einsetzen, indem Sie bewusst auf hochwertige, pflanzliche Quellen setzen.

Die 80/20-Regel für Ihre Ernährung: Wie Sie gesund essen, ohne auf Genuss zu verzichten

Eine der größten Hürden bei einer Ernährungsumstellung ist die Angst vor permanentem Verzicht. Viele glauben, sich für immer von Lieblingsspeisen wie einem Stück Schwarzwälder Kirschtorte oder einer Currywurst verabschieden zu müssen. Genau hier setzt die 80/20-Regel an, ein pragmatisches und psychologisch kluges Prinzip für eine nachhaltige Balance. Es ist keine wissenschaftliche Formel, sondern eine flexible Leitlinie, die Perfektionismus vermeidet und langfristige Motivation sichert.

Die Regel ist simpel: Zu 80 % Ihrer Zeit ernähren Sie sich bewusst ausgewogen und nährstoffreich. Sie folgen den Prinzipien wie dem Teller-Trick, essen viel Gemüse, Vollkornprodukte und hochwertige Proteine. In den restlichen 20 % der Zeit erlauben Sie sich bewusst Genussmomente ohne schlechtes Gewissen. Das kann das Stück Kuchen auf dem Sonntagsausflug, das Glas Wein mit Freunden oder die Portion Pommes Frites bei der Grillparty sein. Wichtig ist dabei der bewusste Genuss: Diese „Ausnahmen“ sollten zelebriert und nicht heimlich verschlungen werden.

Dieser Ansatz verhindert das Gefühl der Deprivation, das oft zu Heißhunger und dem Scheitern von Diäten führt. Er erkennt an, dass Essen auch eine soziale und emotionale Komponente hat. Indem Sie Genussmomente einplanen, bleiben Sie Herr der Lage und vermeiden unkontrollierte „Ausrutscher“. Die 80/20-Regel fördert eine gesunde Beziehung zum Essen, bei der es keine „verbotenen“ Lebensmittel gibt, sondern nur eine Frage der Häufigkeit und des Kontexts. Sie ist der Schlüssel, um eine gesunde Ernährungsweise nicht als Belastung, sondern als bereichernden und genussvollen Lebensstil zu etablieren.

So wird aus dem starren Gedanken an eine Diät eine flexible und lebenslange Strategie, die Gesundheit und Lebensfreude miteinander in Einklang bringt.

Zucker, Fett, Salz: Wie industrielle Lebensmittel die körpereigene Entgiftung blockieren

Während unser Körper über erstaunliche Selbstreinigungsfähigkeiten verfügt, können stark verarbeitete, industrielle Lebensmittel diese Systeme massiv belasten. Die Lebensmittelindustrie hat die sogenannte „bliss point“-Formel perfektioniert: die optimale Kombination aus Zucker, Fett und Salz, die im Gehirn ein maximales Belohnungsgefühl auslöst und uns dazu verleitet, immer weiter zu essen. Diese Produkte sind oft nährstoffarm, aber extrem kalorienreich und überfordern unsere Stoffwechselorgane wie Leber und Nieren.

Ein Hauptproblem ist der versteckte Zucker. Er verbirgt sich unter Dutzenden von Namen wie Glukose-Fruktose-Sirup, Dextrose oder Malzextrakt in Produkten, die oft als gesund vermarktet werden. Um Verbrauchern in Deutschland eine bessere Orientierung zu geben, wurde der Nutri-Score 2020 in Deutschland eingeführt. Diese Lebensmittelampel auf der Vorderseite der Verpackung bewertet die Nährwertqualität eines Produkts auf einer Skala von A (grün, günstig) bis E (rot, ungünstig) und hilft, nährstoffarme Kalorienbomben schnell zu identifizieren. Ein Produkt mit einem roten E-Score ist oft ein Indikator für einen hohen Anteil an Zucker, ungesunden Fetten und/oder Salz.

Fallbeispiel: Versteckter Zucker in deutschen Supermarktprodukten

Eine Analyse gängiger deutscher Supermarktprodukte zeigt das Ausmaß des Problems. Beliebte „Frucht“-Quarksorten, Müsli-Mischungen und sogar als „Fitness“ beworbene Brote enthalten oft massive Mengen an zugesetztem Zucker, der unter verschiedenen Bezeichnungen getarnt ist. Besonders problematisch sind Fertigprodukte wie Fleischsalat, Fertigsoßen oder Tiefkühlpizzen. Hier wird Zucker gezielt zur Geschmacksverstärkung und zur Maskierung minderwertiger Zutaten eingesetzt und belastet den Stoffwechsel, ohne wertvolle Nährstoffe zu liefern.

Eine bewusste Entscheidung für frische, unverarbeitete Lebensmittel ist daher nicht nur eine Frage der Kalorien, sondern eine direkte Unterstützung für die lebenswichtigen Reinigungssysteme Ihres Körpers.

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Fundament der Gesundheit ist nicht Verzicht, sondern das systemische Verständnis der Rollen von Makro- und Mikronährstoffen.
  • Der „Teller-Trick“ (1/2 Gemüse, 1/4 Protein, 1/4 Kohlenhydrate) ist ein einfaches, visuelles Werkzeug für jede Mahlzeit und perfekt für den deutschen Alltag.
  • Die 80/20-Regel schafft eine nachhaltige Balance zwischen bewusster Ernährung und geplantem Genuss und ist der Schlüssel zur Vermeidung des Jo-Jo-Effekts.

Körperreinigung von innen: Wie Sie die natürlichen Entgiftungs-Systeme Ihres Körpers unterstützen

Der Begriff „Detox“ wird oft für teure Säfte, Pulver und Kuren missbraucht. Doch die Wahrheit ist: Unser Körper besitzt bereits die leistungsstärksten Entgiftungssysteme der Welt – unsere Leber und Nieren. Die Leber ist unsere zentrale Kläranlage, die Giftstoffe umwandelt, während die Nieren sie aus dem Blut filtern und über den Urin ausscheiden. Anstatt auf fragwürdige Produkte zu setzen, ist die beste Strategie, diese Organe durch eine kluge Ernährung gezielt zu unterstützen und ihre Arbeit zu erleichtern.

Eine entscheidende Rolle spielt dabei die Darmgesundheit. Ein gesunder Darm sorgt dafür, dass Nährstoffe optimal aufgenommen und Schadstoffe abgewehrt werden. Hier kommen fermentierte Lebensmittel wie das traditionelle deutsche Sauerkraut ins Spiel. Es ist reich an probiotischen Milchsäurebakterien, die das Darmmikrobiom nähren.

Sauerkraut ist fermentierter Weißkohl und der Fermentationsprozess lässt Bedingungen entstehen, unter denen sich probiotische Kulturen entwickeln – lebende Bakterien wie Milchsäurebakterien, denen verschiedene gesundheitsförderliche Effekte zugeschrieben werden.

– NetDoktor Redaktion, Sauerkraut: Deshalb ist es so gesund

Aber Achtung: Für den gesundheitlichen Effekt ist es entscheidend zu wissen, dass probiotische Kulturen nur in nicht-pasteurisiertem Sauerkraut stecken. Das Erhitzen (Pasteurisieren) zur Haltbarmachung, wie es bei den meisten Produkten im Glas der Fall ist, zerstört diese wertvollen Bakterien. Frisches Sauerkraut aus dem Kühlregal oder vom Fass ist hier die richtige Wahl. Neben Probiotika sind ausreichend Flüssigkeit (mindestens 1,5 Liter Wasser täglich) und Ballaststoffe essenziell, um die Nieren beim Spülen zu unterstützen. Bestimmte Bitterstoffe, wie sie in Artischocken oder dem Heilkraut Mariendistel vorkommen, können zudem die Leberfunktion anregen.

Beginnen Sie noch heute damit, diese wissenschaftlich fundierten Prinzipien in Ihren Alltag zu integrieren. Indem Sie sich auf frische, nährstoffreiche Lebensmittel konzentrieren und Ihre körpereigenen Systeme unterstützen, legen Sie das Fundament für ein Leben voller Energie und nachhaltigem Wohlbefinden.

Häufige Fragen zur ausgewogenen Ernährung

Wie passe ich deutsche Klassiker wie Currywurst oder Schwarzwälder Kirschtorte in die 80/20-Regel?

Diese Genussmomente gehören zu den 20 % und sollten bewusst genossen werden. Die Qualität ist wichtiger als die Quantität – ein Stück handwerklich gefertigte Kirschtorte vom Konditormeister statt täglich ein industrieller Schokoriegel.

Wie funktioniert die 80/20-Regel bei sozialen Anlässen wie Grillpartys?

Bei geselligen Anlässen können Sie die 20 % nutzen, ohne sich auszugrenzen. Wählen Sie bewusst aus, was Sie wirklich genießen möchten, essen Sie es mit vollem Genuss und halten Sie sich an den anderen Tagen wieder an die Grundsätze der ausgewogenen Ernährung.

Passt Bier und Wein in die 80/20-Regel?

Ja, moderate Mengen alkoholischer Getränke können Teil der 20 % sein. Wichtig ist der bewusste und maßvolle Umgang sowie die Balance mit den restlichen 80 % ausgewogener und nährstoffreicher Mahlzeiten.

Geschrieben von Katharina Meyer, Katharina Meyer ist diplomierte Ökotrophologin und zertifizierte Personal Trainerin mit einem Fokus auf die Verbindung von Ernährung, Bewegung und mentalem Wohlbefinden. Sie entwickelt seit 10 Jahren ganzheitliche Konzepte für einen aktiven und ausgewogenen Lebensstil.